Darmkrebsvorsorge

Die Darmkrebsvorsorge hat noch viel ungenutztes Potenzial.

Nur gerade 13 Prozent aller Menschen über 50 gehen in der Schweiz regelmässig zur Darmkrebsvorsorge. Dabei könnten durch die systematische Früherkennung fast die Hälfte aller Todesfälle vor dem 80. Lebensjahr vermieden werden. Wie dies erreicht werden könnte, darüber äusserten sich Experten und eine Patientin am Infoabend Darmkrebs letzte Woche in Dornach.

Die Präventionsveranstaltung, die von der Krebsliga Solothurn, in Zusammenarbeit mit dem Spital Dornach und der Solothurner Spitäler AG, organisiert worden ist, befasste sich primär mit den Möglichkeiten der Früherkennung von Darmkrebs aber auch mit der Frage, wie man Patientinnen und Patienten besser in die Entscheidung über jene miteinbeziehen kann. Ziel sei es, so Prof. Dr. med. Reto Auer vom Berner Institut für Hausarztmedizin, den Menschen die Angst vor einer Darmspiegelung zu nehmen, ihnen aber mittels einer Alternative auch eine Wahl zu bieten in Bezug auf ihre Darmkrebsvorsorge. Konkret heisst diese Alternative: FIT oder Blut-im-Stuhl-Test. Über diesen können Personen über 50 zu Hause ihre Vorsorgeuntersuchung durchführen, indem sie eine Stuhlprobe entnehmen und ins Labor schicken. Richtig angewendet, könne der Test eine gute Alternative zur Darmspiegelung sein, die ohne grosse Vorbereitung und ambulante Behandlung auskomme, so Auer weiter.

Auch sein Kollege, Dr. med. Philipp Busche, Gastroenterologe an der Klinik Arlesheim, der selbst regelmässig Darmspiegelungen vornimmt, pflichtete der Notwendigkeit bei, Patientinnen und Patienten nicht nur über die Früherkennung zu informieren, sondern ihnen dabei eine Wahl zu bieten – sie also aktiv in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen. Nur so könne es gelingen, Vor- und Nachteile aufzuzeigen, Bedenken und Vorbehalte zu besprechen und letztlich mehr Menschen davon zu überzeugen, die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge wahrzunehmen.

Die Sicht einer solchen Patientin präsentierte dabei Verena Meier-Herrmann. Sie hat selbst eine Darmspiegelung hinter sich, entscheid sich in der Folge aber für den Blut-im-Stuhl-Test, den sie nun regelmässig anwendet. Ihre Erfahrungen und ihre Aussensicht bringt sie ausserdem im Forschungsprojekt von Prof. Dr. Auer ein. Damit will auch sie mithelfen, dass sich künftig mehr Menschen mit dem Thema befassen und eine informierte Entscheidung treffen.

Mit Dr. med. Armin Droll, Chefarzt am Spital Dornach, führte zudem ein Fachmann durch den Abend, was sich insbesondere in der abschliessenden Podiumsdiskussion zeigte: durchaus kritisch wurden unter seiner Führung die beiden Verfahren besprochen und Ideen ausgetauscht, wie das doch eher unliebsame Thema der Bevölkerung näher gebracht werden könnte.

Die ganze Veranstaltung kann man nachschauen auf dem Youtube-Kanal von Regio TV plus.

Christoph Stapfer, Solothurn