Franz & Rita Grimm | Frag-Art

Franz Grimm unermüdlicher Kämpfer für die Kultur.

In dieser Zeit, in der die Kultur in einem nie dagewesenen Masse eingeschränkt wurde, sieht es Franz Grimm als seine Aufgabe an durchzuhalten und trotz allem weiterzumachen. Viele Veranstalter hätten infolge der undurchsichtigen Lage vorerst ganz aufgehört Anlässe zu organisieren. Dies ist zwar verständlich, ein Desaster jedoch für die professionellen Künstler/-innen. Ältere freischaffende Musiker/-innen hätten oft ein finanzielles Polster auf das sie zurückgreifen könnten, bei jungen dagegen ist es möglich, dass sie durch alle Sicherheitsnetze fallen. Da bleibe im schlimmsten Fall nur der Sozialdienst, weiss Franz Grimm zu berichten.

Kultur ist Gemeingut
Unermüdlich hat der Gründer von Frag-Art nun immer wieder für Auftrittsmöglichkeiten gekämpft, sich ans Telefon gehängt und organisiert. Junge Musiker und Musikerinnen haben die Zeichen der Zeit ebenso erkannt und sich flexibel gezeigt. Indem sie sich etwa bereit erklärt hatten, an einem Abend ein Werk dreimal hintereinander für jeweils nicht mehr als 15 kulturhungrige Zuhörende zur Aufführung zu bringen. Alles um die Massnahmen korrekt zu befolgen. Welche Enttäuschung, als dann nicht einmal mehr das möglich war. Immer wieder mussten Konzerte verschoben oder gar ganz abgesagt werden. Ein grosser administrativer Aufwand für den Organisator. Damit kann unter dem Strich selbstverständlich kein Gewinn für den Veranstalter herausschauen. Doch das ist für Franz Grimm in den 38 Jahren, die seit seinem ersten Konzertanlass verflossen sind, nie ein Thema gewesen. Im Gegenteil! Die Absicht war und ist es bis heute, Spielende und Hörende zusammenzuführen, klassische Musik vom elitären Sockel herunterzuheben und sie allen zugänglich zu machen. Kultur ist Gemeingut und Musik bedarf keiner Erklärung ist Franz Grimm sich sicher. Diese Absicht des Veranstalters schlägt sich in den Eintrittspreisen für seine Konzertreihen nieder. Für 40 bis 50 Franken kommt man in Solothurn in den Genuss eines Topacts von Künstlern, die auch in den grössten Musiktempeln wie z. B. im KKL Luzern oder der Elbphilharmonie in Hamburg gefeiert werden. Dimitri Ashkenazy, Klarinette; Sol Gabetta, Cello; Teo Gheorghiu, Klavier; Peter-Lukas Graf, Flöte; Giora Feidman, Klarinette oder die Sopranistin Noëmi Nadelmann, um nur ein paar dieser illustren Namen zu nennen. Aber auch grossartiges einheimisches Schaffen mit internationaler Ausstrahlung holt sich Franz Grimm immer wieder auf die Konzertbühne in Solothurn oder im Sommer auch ins kleine und feine Sommerfestival im Schlosshof in Erlach. Hier glänzen dann Ensembles wie das Amaryllis Quartett, das Casal Quartett oder das Belenus Quartett mit dem Klarinettisten Fabio Di Càsola.

Freunde kehren zurück
Franz und seine Frau Rita Grimm kennen einige dieser heute weltberühmten Stars bereits seit vielen Jahren. Sie haben sie jung an Wettbewerbsanlässen entdeckt oder sie wurden durch Musikerfreunde vermittelt. Während ihrer Solothurner Engagements bei Frag-Art werden sie ausserdem von Rita Grimm liebevoll mit Speis und Trank und gelebter Gastfreundschaft verwöhnt. Man kann sich gut vorstellen, dass das Ehepaar Grimm ein willkommener Anker in einem jungen und unsteten Künstlerleben darstellt. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass einige Musiker und Musikerinnen, die unterdessen ruhmvoll in den grössten Häusern auftreten, Frag-Art die Treue halten und Termine finden, um im Konzertsaal in Solothurn Halt zu machen. Aber auch gestandene Grössen lassen sich gerne von der Gastfreundschaft der Grimms verwöhnen. So wird überliefert, dass sich Giora Feidman nach Jahren nicht zu erinnern vermochte, ob er gut genug gespielt habe in Solothurn, jedoch noch genau wusste, welche Köstlichkeiten bei Grimms aufgetischt wurden.

Konzertsaal Solothurn
Nebst Gastfreundschaft und entstandenen Freundschaften mit dem Organisator Franz Grimm kehren Musikerinnen und Musiker auch aus einem weiteren Grund gerne zurück nach Solothurn. Der Konzertsaal verfügt über eine ausnehmend gute Akustik. Der Pianist Alexei Volodin, der in vielen renommierten Häusern zu Gast war, bezeichnet diesen Saal sogar als seinen Favoriten. Welch enormes Kompliment für Solothurn. Der Konzertsaal in Solothurn entpuppt sich also als weit mehr denn als provinzielle Auftrittsmöglichkeit und braucht sich nicht zu scheuen, Musikerinnen und Musiker von höchstem Format in seinen Hallen ertönen zu lassen.

Und jetzt?
Was macht Franz Grimm nun in diesen Zeiten des auferlegten Kulturstillstandes? Natürlich geben Verschiebungen und Absagen der Anlässe genug zu tun. Sobald etwas Licht ins Dunkel scheint, packt Franz Grimm die Möglichkeit und organisiert. Unermüdlich! So hat er innert acht Stunden ein Osterfestival auf die Beine gestellt (siehe unten). Oder er versucht auf Politiker einzuwirken, indem er in einem Schreiben an den Regierungsrat Solothurn aufzeigt, wie in einem Konzertsaal 50 Plätze ohne weiteres mit genügend Abstand für ein Konzert besetzt werden könnten. In der Kirche war bisher diese Anzahl erlaubt. Aber es liegt Franz Grimm fern, Kultur und Kirche gegeneinander auszuspielen.

Und dann wird es jetzt ja langsam Frühling und die Zugvögel kehren zurück in den Haag. Für Franz Grimm Grund, sein Fernglas in die Hand zu nehmen und einen Blick in den nahen Wald zu werfen, ob schon genistet wird und die letztjährigen gefiederten Freunde den Weg zurückgefunden haben. Und sehr hoffnungsvoll sehen wir auch für die Kultur in die Zukunft, denn es sieht so aus, dass aufgeatmet werden kann und die schönen Künste wieder erblühen dürfen.

Maria Wüthrich, Schnottwil
Anzeigerverband Bucheggberg-Wasseramt

 

 

 

 

Frag-Art | Osterfestival
1. bis 5. April 2021
Konzertsaal Solothurn

Festivalpass für 5 Konzerte: CHF 200.–
Einzalkarten: CHF 50.–

Donnerstag, 1. April, 19.30 Uhr
Duo-Rezital | Marc Bouchkov, Violine und Claire Huangci, Klavier

Freitag, 2. April, 17 Uhr
Solo-Rezital | Claire Huangci, Klavier

Samstag, 3. April, 17 Uhr
Solo-Rezital | Teo Gheorghiu, Klavier

Sonntag, 4. April, 17 Uhr
Solo-Rezital | Silke Aichhorn, Harfe

Montag, 5. April, 17 Uhr
Klezmer | Helmut Eisel, Klarinette und JEM

Reservationen
fragartkonzerte@bluewin.ch
oder T 032 681 00 01
www.fragart.ch